Verkürzte Arbeitszeiten sollen Jobs im öffentlichen Dienst attraktiver machen
In den aktuellen Tarifverhandlungen fordern sowohl die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) als auch die IG Metall eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich.
Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di beabsichtigt, das Thema Arbeitszeitverkürzung ebenfalls aufzugreifen.
Besonders im Fokus steht der öffentliche Dienst, wo die Arbeitszeiten oft länger sind als in der Privatwirtschaft.
300.000 unbesetzte Stellen
Die Initiative ist teilweise durch den aktuellen Personalnotstand motiviert. Mit rund 300.000 unbesetzten Stellen im öffentlichen Dienst und einem Mangel an Bewerbern in einigen Bereichen, zielt die Arbeitszeitverkürzung darauf ab, die Jobs attraktiver zu gestalten.
Ver.di plant, im nächsten Jahr eine umfangreiche Befragung unter ihren Mitgliedern durchzuführen, um die Bedürfnisse und Präferenzen hinsichtlich der Arbeitszeit zu ermitteln.
Ein Hauptkonflikt in den Verhandlungen besteht zwischen der Deutschen Bahn und der GDL. Die GDL fordert insbesondere für Schichtarbeiter eine Reduzierung der Arbeitszeit von 38 auf 35 Stunden pro Woche. Die Bahn lehnt dies jedoch ab, vor allem wegen des herrschenden Arbeitskräftemangels.
Die Erfüllung der Forderungen der GDL könnte die Einstellung von zusätzlichen 10.000 Mitarbeitern erforderlich machen. In der aktuellen Arbeitsmarktsituation wird dies als nahezu unmöglich betrachtet, was die Komplexität der Forderungen unterstreicht.
DIHK sieht Arbeitszeitverkürzung kritisch
Peter Adrian, der Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), steht den Forderungen nach Arbeitszeitverkürzungen skeptisch gegenüber.
Er äußert Bedenken, dass solche Maßnahmen den Fachkräftemangel und die Lücken in der Volkswirtschaft weiter verschärfen könnten.
Die Verdi Gewerkschaft: Ein Blick auf ihre Rolle und Mission
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft, besser bekannt unter ihrem Kürzel ver.di, ist eine der größten und einflussreichsten Gewerkschaften in Deutschland und spielt eine entscheidende Rolle in der Arbeitnehmervertretung. Sie wurde im Jahr 2001 durch den Zusammenschluss von fünf Gewerkschaften gegründet und zählt heute rund 2 Millionen Mitglieder.
Ver.di vertritt Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus über 1.000 verschiedenen Berufen, vorwiegend aus dem Dienstleistungssektor. Dazu gehören Berufe aus Branchen wie Handel, Gesundheit, Soziales, Bildung, Medien, Transport und Logistik, Finanzdienstleistungen und Telekommunikation.
Die Hauptaufgabe der Verdi Gewerkschaft besteht in der Förderung und Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen ihrer Mitglieder. Dies erreicht sie durch Verhandlungen von Tarifverträgen, Beratung und Unterstützung bei arbeitsrechtlichen Problemen und durch die Vertretung der Interessen ihrer Mitglieder auf politischer und gesellschaftlicher Ebene.
Ver.di ist für ihren engagierten Einsatz für soziale Gerechtigkeit, faire Bezahlung und gute Arbeitsbedingungen bekannt und respektiert. Sie hat in den letzten Jahren zahlreiche erfolgreiche Tarifverhandlungen geführt und verbesserte Bedingungen für Arbeitnehmer in einer Vielzahl von Branchen erreicht.
Die Verdi Gewerkschaft ist dabei nicht nur auf nationaler, sondern auch auf internationaler Ebene aktiv. Durch ihre Mitgliedschaft im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) und im Europäischen Gewerkschaftsbund (EGB) trägt sie zur Stärkung der Arbeitnehmerrechte auf europäischer und internationaler Ebene bei.
In einer Welt, in der die Interessen der Arbeitnehmer oft gegen die der Arbeitgeber abgewogen werden müssen, bleibt ver.di ein wichtiger Anwalt für faire und sichere Arbeitsbedingungen. Sie ist ein Beispiel für die Kraft, die Solidarität und organisierte Arbeitnehmervertretung haben können.
Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.