Lagarde: Priorität bei Rücknahme der geldpolitischen Maßnahmen
Keine Zinssenkungen in Sicht – Die Europäische Zentralbank (EZB) hat entschieden, trotz einer sich abkühlenden Inflation und einer schwächelnden Wirtschaftsleistung, die Leitzinsen in der Eurozone unverändert zu lassen.
Die aktuellen Zinssätze sind seit einigen Monaten stabil:
Der Hauptrefinanzierungssatz bleibt bei 4,5 Prozent und der Einlagensatz bei 4,00 Prozent.
Interessanterweise stand eine Senkung der Zinssätze während der letzten Sitzung der EZB nicht zur Debatte.
EZB-Präsidentin Christine Lagarde betonte, dass die Priorität derzeit in der Rücknahme der strengen geldpolitischen Maßnahmen liegt, anstatt in einer Lockerung der Zinssätze.
Zinssenkungen werden erst in Betracht gezogen, wenn weitere Informationen vorliegen.
Lagarde erwartet, dass bis zur nächsten Sitzung im April oder spätestens bis Juni diesbezüglich mehr Klarheit herrschen wird.
EZB erwartet Inflationsrate von 2,3 Prozent – Keine Zinssenkungen in Sicht
In Bezug auf die Inflation hat die EZB ihre Prognosen nach unten korrigiert.
Für das laufende Jahr wird nun eine Inflationsrate von 2,3 Prozent anstatt der ursprünglich prognostizierten 2,7 Prozent erwartet.
Für das Jahr 2025 prognostiziert die EZB eine Inflationsrate von 2,0 Prozent.
Wirtschaftswachstum von nur 0,6 Prozent in der Eurozone erwartet – Keine Zinssenkungen in Sicht
Die wirtschaftlichen Aussichten im Euro-Währungsraum bleiben gedämpft.
Lagarde wies auf ein erwartetes Wachstum von nur 0,6 Prozent in diesem Jahr hin, was die Unsicherheit und die Herausforderungen unterstreicht, mit denen die europäische Wirtschaft derzeit konfrontiert ist.
Die Europäische Zentralbank (EZB) – Hüterin der monetären Stabilität im Euroraum
Die Europäische Zentralbank (EZB) ist das Herzstück des Europäischen Systems der Zentralbanken (ESZB) und die Hüterin der Währungsstabilität im Euroraum. Seit ihrer Gründung am 1. Juni 1998 im Zuge der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion, hat die EZB die Aufgabe, die Geldpolitik für die Eurozone – jene Länder der Europäischen Union (EU), die den Euro als Währung eingeführt haben – zu gestalten und umzusetzen.
Der Hauptzweck der EZB besteht darin, die Kaufkraft des Euro zu erhalten und somit die Preisstabilität im Euroraum zu gewährleisten.
Preisstabilität definiert die EZB als einen Anstieg des Harmonisierten Verbraucherpreisindexes (HVPI) von unter, aber nahe 2 % auf mittlere Sicht.
Um dieses Ziel zu erreichen, setzt die EZB verschiedene geldpolitische Instrumente ein, wie die Festlegung der Zinsen für Hauptrefinanzierungsoperationen, die Bereitstellung von Liquidität für Geschäftsbanken und Interventionen auf den Finanzmärkten.
Die Leitung der EZB obliegt dem EZB-Rat, der sich aus den sechs Mitgliedern des Direktoriums der EZB und den Präsidenten der nationalen Zentralbanken der 19 Euro-Länder zusammensetzt.
Der EZB-Rat ist für die Definition der Geldpolitik verantwortlich, während das Direktorium die Umsetzung dieser Politik leitet.
Die EZB hat ihren Hauptsitz in Frankfurt am Main, Deutschland, und ist eine der mächtigsten und einflussreichsten Zentralbanken weltweit.
Ihre Entscheidungen und Aussagen werden von Märkten und Politikern genau beobachtet, da sie weitreichende Konsequenzen für die Wirtschaft, den Finanzsektor und die Gesellschaft haben können.
Neben der Geldpolitik übernimmt die EZB weitere wichtige Aufgaben. Dazu gehört die Förderung der reibungslosen Durchführung und Überwachung der Zahlungssysteme sowie die Zusammenarbeit mit anderen Zentralbanken und internationalen Organisationen.
Seit der Finanzkrise 2008 hat die EZB auch zunehmend eine Rolle in der Bankenaufsicht übernommen. Der einheitliche Aufsichtsmechanismus (Single Supervisory Mechanism, SSM) wurde geschaffen, wodurch die EZB eine zentrale Rolle bei der Überwachung der bedeutendsten Banken im Euroraum zuteilwurde.
Keine Zinssenkungen in Sicht – Die EZB findet sich jedoch auch in der Kritik wieder, insbesondere wenn es um die Nebenwirkungen der expansiven Geldpolitik, wie niedrige Zinsen und quantitative Lockerungen geht, welche Sparern schaden und zu Vermögensblasen führen können.
Zudem wird ihr oft eine mangelnde demokratische Legitimation vorgeworfen, da ihre Entscheidungsträger nicht direkt gewählt werden und die Bank eine hohe Unabhängigkeit genießt.
Keine Zinssenkungen in Sicht – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.