Wer als Unternehmer Fehler macht oder gar versagt, ist gebrandmarkt
Unternehmerrisiko – „Bei dem musst Du aufpassen, der hat schon ne Firma in den Sand gesetzt!“.
Haben Sie diesen Satz in ähnlicher Version auch schon mal gehört?
Wir Deutschen sind sehr schnell mit solchen Schubladisierungen und wer ein Unternehmen gründet, ist zum Erfolg verdammt.
Denn wenn es nicht funktioniert, macht die Bank zu, die Schufa freut sich und die Insolvenzverwalter bekommen Arbeit.
Man selbst traut sich kaum, im Freundes- und Bekanntenkreis davon zu erzählen, dass die Planungen nicht so verlaufen sind, wie gedacht.
In anderen Ländern, insbesondere im englischsprachigen Raum, geht man damit sehr viel toleranter um.
Das Motto hier: „Schade, dass es nicht geklappt hat. Dann eben beim nächsten Mal!“
Deutschland als Unternehmer- und Gründerland
International hat sich Deutschland einen Namen gemacht mit seinen Erfindungen und den weltweit bekannten Marken.
Made in Germany war und ist ein Qualitätsmerkmal, aber die frühere Innovationsbereitschaft wird durch die Rahmenbedingungen, wie ausufernde Bürokratie und teilweise unsinnige Vorschriften, eingebremst.
So entsprechen die berühmten Garagenfirmen von amerikanischen Startups hierzulande nicht den gesetzlichen Regelungen.
Und dazu kommt dann auch noch die Angst vor dem Versagen, denn gesellschaftlich ist es nicht gern gesehen, wenn die Firma den Bach runter geht.
Und der Unternehmer selbst gilt als Versager. Dieses Kind hat sogar einen Namen und ist bekannt als „German Angst“.
Unternehmerrisiko – Fünf Stationen auf dem Weg zu einer Versagens- und Fehlerkultur für Unternehmer?
- Der erste Schritt ist die Erkenntnis, dass auch mal etwas schiefgehen kann. Oder wie hat es der amerikanische Erfinder Thomas Alva Edison so schön formuliert: „Ich habe nicht versagt. Ich habe 10.000 Wege gefunden, die nicht funktionieren.“ Es kommt eben auf den Blickwinkel an.
- Es muss wieder wertgeschätzt werden, wenn sich jemand auf das Abenteuer eines eigenen Unternehmens einlässt. Denn immerhin besteht ja die Möglichkeit, dass es funktioniert und dass der Unternehmer zudem Arbeitsplätze schafft.
- Als Geschäftsführer einer insolventen GmbH muss man schneller wieder rehabilitiert werden. Denn vielleicht klappt es ja beim nächsten Mal.
- Banken müssen wieder mehr Risikobereitschaft zeigen und mehr in die Beratungstätigkeit investieren. Dabei wäre es wichtig, dass auch Praktiker an der richtigen Stelle sitzen. Alternativ helfen private Geldgeber und Business Angels.
- Aber ganz besonders wichtig bleibt die gesellschaftliche Akzeptanz, dass wir alle – auch Unternehmer – Fehler machen dürfen. Denn daraus lernen wir, machen es besser und schaffen eine neue Gründergeneration.
Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.